Gelebte Integration

Die Schüler des Beruflichen Gymnasiums in Bebra sind um die 17/18 Jahre alt und kommen aus dem ganzen Kreisgebiet.
Nur ein Drittel der 24 Schüler haben auf Nachfrage von Politiklehrer Sebastian Götz schon von Sarrazin gehört. 

Was sind überhaupt seine Thesen? „Er will die deutsche Leitkultur aufrechterhalten“, sagt Alexander und Mustafa meint, „er will, dass es mehr Deutsche als Ausländer in Deutschland gibt“.
Resul erklärt den anderen, was ein Muezzin ist: „Das ist wie das Glockenläuten in der Kirche.“ Muezzine in Deutschland will keiner der Schüler, und sie sind sich weitgehend einig, dass das Land nicht überwiegend muslimisch sein sollte. Meikel ist christlicher Aramäer aus der Türkei und beklagt, dass die Syrisch-Orthodoxen dort ihre Religion nicht ausüben dürfen. Der Pädagoge macht klar, dass fehlende Religionsfreiheit dort nicht heißen kann, dass Muslime hier ihre Religion nicht leben dürfen.
„Innerhalb der eigenen vier Wände kann man seine Religion ausüben“, meint Resul. Aber sonst fordert er Integration. Er ist selbst Muslim und kennt viele, die das auch tun und sich „auf der Straße den deutschen Prinzipien anpassen“.
„Es geht ja nur um Leute, die sich nicht einfügen wollen“, meint Pascal. Und Resul spricht für viele seiner Klassenkameraden, wenn er sagt, in Berlin gebe es Viertel, wo sich Deutsche nicht mehr hintrauten, „das finde ich nicht gut“.

Rolle von Weihnachten
Lehrer Sebastian Götz fasst zusammen: „Sarrazin möchte kein Fremder im eigenen Land sein“. Wenn die Mehrheit muslimisch wäre, spielte zum Beispiel Weihnachten keine Rolle mehr.

Verlust der Kultur
Es gehe um die Angst vor einem Verlust der Kultur, meint Carolin. Was aber ist Kultur? Sprache zum Beispiel und Demokratie. Der Politiklehrer weist darauf hin, dass Belege fehlen, ob muslimische Migranten wirklich so viel mehr Kinder bekommen. Wie viele Kinder jemand hat, ist individuell sehr verschieden und hat zunächst nichts mit der Religion zu tun, arbeitet der Lehrer heraus.

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