Neue Ruhebänke für Wildeck

 „Wie kann die vollständige Bearbeitung eines Auftrages besser erlernt werden, als an einem reellen Objekt?“, fragten sich die Lehrer der EIBE-Klasse an den Beruflichen Schulen in Bebra, hielten Ausschau nach geeigneten Aufträgen und schlugen ihren Schülern auch den Bau von Ruhebänken für die Gemeinde Wildeck vor. Sie zeigten sich von der Idee begeistert. Die erste von zwölf Ruhebänken wurde nun offiziell an den Wildecker Bürgermeister, Jürgen Grau, sowie den ersten Beigeordneten, Günter Prokopp, übergeben.

Sie freuten sich sehr über die gute Kooperation mit der Bebraer Berufsschule: „Das ist lebende Praxis, die vollzogen wird“, erklärte Jürgen Grau. „Die Wildecker profitieren davon – und natürlich auch unsere Gäste!“ Gleichzeitig lud Bürgermeister Grau die Schüler zu einem Imbiss ein, wenn die erste Bank aufgestellt wird.

Aber auch zur Übergabe nach Bebra waren Grau und Prokopp nicht mit leeren Händen gekommen: Als Spende an den Förderverein der Schule und für die Materialkosten übergab Jürgen Grau einen Scheck in Höhe von 600 Euro an den Schulleiter, Oberstudiendirektor Wolfgang Haas.

Dieser bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit, aus der die Schülerinnen und Schüler sicherlich auch einiges gelernt hätten und lobte die Schüler – nicht nur für ihre Arbeit: „Wir haben dieses Jahr eine nette EIBE-Klasse. Es gab kaum Schwierigkeiten.“

Breit gefächert waren die Lerninhalte, die nicht nur den praktischen Bereich betrafen: Die Schüler der EIBE-Klasse (Eingliederung in die Berufs- und Erwerbswelt) arbeiteten an dem Auftrag von der Konstruktion, über die Angebotserstellung bis zur Endmontage. So wurden beispielsweise im Deutschunterricht Anfragen, Angebote und anderer Schriftverkehr erstellt. Für die Mathematikstunden boten sich alle Berechnungen zu Materialbedarf und Kosten an. In einer Projektmappe sammelten und dokumentierten die Schüler alles, was zum Projekt gehört.

Natürlich wurden auch Vor- und Nachteile der Materialien untersucht und verglichen. „Der Besuch in der Heinebacher Feuerverzinkerei, wo wir die Verbindungswinkel wieder abholten war schon beeindruckend“, berichten die Schüler.

Überwiegend wurde jedoch in den Werkstätten der Bebraer Schule gearbeitet: Das Biegen und Schweißen der Haltewinkel erfolgte in der Metallwerkstatt. Das Betonieren Seitenteile fand in der benachbarten Lehrbaustelle der Kreishandwerkerschaft statt. Heinrich Rimbach und seine Kollegen standen den Schülern hier fachmännisch und hilfreich zur Seite, als die Stahleinlagen gebogen und die Formen mit Beton gefüllt wurden. Das Sägen, Hobeln und Streichen der Holzauflagen fand parallel dazu in der Holzwerkstatt der Bebraer Berufsschule statt. „Den Schülern wurden vielfältige Einblicke möglich. Sie können sich so gut orientieren und ihre Berufswahl treffen“, erklärte der Klassenlehrer, Mustafa Metin. 

EIBE - was ist das?
Eingliederung in die Berufs- und Erwerbswelt, kurz „EIBE“ - dahinter verbirgt sich ein Programm der Hessischen Landesregierung, das zum Ziel hat, Jugendlichen die Berufswelt in kleinen Schritten näher zu bringen und sie auf eine Berufsausbildung vorzubereiten. Die meisten, der hiermit angesprochenen Jugendlichen weisen Lerndefizite und teilweise Verhaltensauffälligkeiten auf. Sie sind daher eher praktischen Tätigkeiten zugeneigt. Dementsprechend ist der Unterricht in den Berufsschulen aufgebaut: An vier Tagen der Woche findet er statt und ist von einem großen Fachpraxisanteil geprägt. In den Beruflichen Schulen Bebra wird eine Kombination der Berufsfelder Holz- und Metalltechnik angeboten. Hinzu kommt ein Tag Praktikum in Betrieben. Eine sozialpädagogische Betreuung ergänzt den Unterricht.

Nach kleinen Projekten hat die Bebraer EIBE-Gruppe mit dem Bau der Ruhebänke begonnen. Die Projekte beschränkten sich jedoch nicht nur auf den fachbezogenen Unterricht, sondern wurden auch in möglichst allen anderen Fächern thematisiert. Den Schülern können die gegenseitigen Bezüge sehr deutlich und realitätsbezogen aufgezeigt werden. Anstatt für die Schrottkiste, wird etwas Sinnvolles gebaut, was natürlich die Motivation fördert. Zudem arbeiten die Schüler in Gruppen und helfen sich gegenseitig.

Nach mehreren „EIBE-Jahren“ blicken die Bebraer Lehrer zurück und berichten folgende Erfahrungen: Einige Schüler sind trotzdem interesselos und fragen nach einem finanziellen Anreiz. Zudem ist es schwierig, alle Schüler gleichzeitig an einem Projekt zu beschäftigen. Oft fehlt es den Schülern an Durchhaltevermögen, was dazu führt, dass bei großen Projekten, an denen durchaus drei bis vier Monate gearbeitet werden kann, ein schnelles Erfolgserlebnis fehlt.

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