Hungersnot in Arabien

In einem Planspiel lernten Schüler der Bebraer Berufsschule politische Zusammenhänge kennen.
„Das arabische Volk steht nun ohne Führung da, wir müssen versuchen, das Volk und den Weltfrieden zu retten“,

 erklärte Dennis Chrubasik als Vorsitzender der UN-Vollversammlung, nachdem der Scheich von Arabien nicht erschienen war. Arabien hatte schlecht gewirtschaftet, Verträge vor dem Unterzeichnen nicht genau genug durchgelesen. Mehrere Länder klagten über ausstehende Beträge. Beispielsweise schuldete Arabien der GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten) noch 600 Spieldollar für den Kauf von zehn Rohstoffzentren. Betretene Minen also in der UN-Vollversammlung.

Was war zu tun? Die Staatsoberhäupter zogen sich zu Besprechungen zurück, während ihre Wirtschaftsminister gemeinsam mit der Weltbank die wirtschaftliche Lage erörterten.
Drei Tage lang verlegten 32 Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schulen Bebra ihren Unterricht in die Rotenburger Alheimer-Kaserne. Dort spielten sie das Planspiel „POL&IS“ (Politik und internationale Sicherheit) und lernten so die weltpolitischen Vorgänge und Zusammenhänge auf spielerische Art und Weise am eigenen Leib kennen. Doch was auf den ersten Eindruck wie eine Mischung aus Monopoly und Risiko aussieht, hat einen durchaus ernsten pädagogischen Hintergrund: Die Schüler des Berufsgrundbildungsjahres und der Berufsfachschule teilten sich in Kleingruppen auf und schlüpften in die Rollen der Regierungsmitglieder der verschiedenen Staaten der vereinigten Nationen (UN). Dann stehen konkrete Aufgaben an: So müssen sie sich zum Beispiel mit Erdbebenkatastrophen, Drogenproblemen oder Umweltverschmutzungen beschäftigen, eine Rede vorbereiten und diese vor der gespielten UN-Vollversammlung halten. Dazu gehört auch das Beantworten von kritischen Fragen. Erst, wenn der Applaus der Vollversammlung erschallt, dürfen sie sich wieder hinsetzen.
Den Vorsitz und die Spielleitung übernahm Oberleutnant Dennis Chrubasik. Er ist Jugendoffizier im Bundeswehr-Standort Fritzlar und für die Betreuung der nordhessischen Schulen hinsichtlich der Sicherheitspolitik zuständig. Durch verschiedene Aktivitäten stellen die Jugendoffiziere der Bundeswehr auf dem direkten Weg eine Verbindung zur jugendlichen Bevölkerung her. Sie leisten so Informationsarbeit und bieten wie hier eine wertvolle Unterstützung des Politikunterrichts. Dazu gehört auch das beschriebene Planspiel, das die Bundeswehr permanent weiterentwickelt.
Im Nebenraum wird zwischen den Vollversammlungen mit Industriegütern, Energie und Agrarprodukten gehandelt. Die Planungen erfolgen jeweils für einen Tag, der einem „Polis-Jahr“ entspricht. Danach erfolgt ein Soll-Ist-Vergleich. „Die Wirtschaftsminister müssen richtig arbeiten, damit es der Bevölkerung gut geht“, erklärt Dennis Chrubasik. Auch über die Folgen ihres Handelns müssen sich die Schüler bewusst werden: „Krieg ist das letzte Mittel, was es zu ergreifen gilt“, betont er und stellt beim Blick auf die große Weltkarte fest, dass er noch mal ermahnen muss, weil die Chemiewaffen doch noch nicht abgezogen worden sind. Auf der Karte hatten die Staatsoberhäupter kurz zuvor ihre Truppenteile aufgrund der Arabienkrise neu stationiert. Am Ende konnte Arabien aber vor einer größeren Krise bewahrt und der Weltfrieden gesichert werden.
„Bei den Schülern sind deutliche Motivationssteigerungen zu erkennen“, freut sich Studienreferendar Kai Schütze, der in beiden Klassen Politikunterricht erteilt und gemeinsam mit Dennis Chrubasik das Planspiel organisierte.
Zum Abschluss gab Leutnant Thomas Persyn als Wehrdienstberater noch wertvolle Tipps und Informationen zum Thema Aus- und Weiterbildung bei der Bundeswehr.
Ein herzliches Dankeschön für die gute Unterstützung ging von den Beteiligten an die Bediensteten des Panzergrandierbatallions 52, bei dem die Schüler zu Gast waren.

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